Mai 2022
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung der Entsorgergemeinschaft stellte Frau Lucia Rehm den gastgebenden Betrieb vor. Sie beschrieb in einer kurzen Präsentation die Entstehungsgeschichte des Unternehmens aus einem Zweimannbetrieb der 60er-Jahre zu einem Mittelständler, der aktuell von der zweiten Generation geführt wird, während sich die dritte Generation schon an verschiedenen Stellen im Betrieb bewährt.
Zentrale Tätigkeit des Unternehmens ist die Herstellung und Lieferung von Transportbeton in einem Umkreis von etwa 30 km, der auch den Norden der Agglomeration Zürich umfasst. Neben der Herstellung und Lieferung des Betons betreibt das Unternehmen den Abbau von Kiesen und Sanden auf den Betriebsgelände, unterhält eine Tiefbau- und Rückbauabteilung und ist als Entsorgungsfachbetrieb für Bauabfälle tätig. Der Handel mit ortsfremden Kiesen und Steinen tritt im Vergleich dazu deutlich zurück.
Der »Entsorgungsanteil« des Unternehmens, die Verwertung von Bauabfällen, konzentriert sich vor allem auf die mineralische Linie und spielt eine wirtschaftlich untergeordnete, aber strukturell nicht wegzudenkende Rolle. Die Quellen der Bauabfälle sind zu einem Teil regionale Rückbauaufträge, die mit eigenem Personal und Maschinen umgesetzt werden, sowie die Annahme von Anlieferungen von Rückbauten Dritter.
Besonders bedeutsam ist die 40jährige Erfahrung im Recycling von mineralischen Bauabfällen samt der daraus resultierenden Kompetenzen bei Schweizer Projekten, bei denen im Zuge von Rückbau und Wiederbebauung die mineralische Fraktion des Rückbaus wieder als Sekundärrohstoff für den Beton des Neubaues verwendet werden muss. So lagern auf dem Gelände immer wieder große Mengen von mineralischen Bauabfällen von Schweizer Rückbauten, die mit einigen Wochen oder Monaten Verzögerung gebrochen, gesiebt und gereinigt werden und anschließend als Teil des frisch gelieferten Betons wieder den Weg zurück auf die gleiche Baustelle finden.
Die Bedeutung des mineralischen Recyclings für Rehm wird spätestens dann deutlich, wenn man weiß, dass bei Bauvorhaben in der Schweiz bis zu 40% Recyclinganteil in der mineralischen Fraktion des Betons vorgeschrieben werden. Im Vergleich dazu spielt die Recycling-Fraktion im Beton für den deutschen Markt nach wie vor eine sehr untergeordnete Rolle. Da bei allen Zuschlägen, egal ob frischer Kies oder Recyclingfraktion, auch die technischen Qualtitäten erfasst und dokumentiert werden müssen, ist die kontinuierliche Qualitätssicherung mittlerweile fest in die betrieblichen Abläufe integriert, lediglich chemische Analysen werden extern vergeben.
Die Führung über das Betriebsgelände fing daher mit dem Gang zum gut gefüllten Lagerplatz für die mineralische Abbruchfraktion an. Von diesem Platz aus wird das Material zum stationären Brecher transportiert, der Stücke mit einer Kantenlänge von mehr als einem Meter verarbeiten kann. Vom stationären Becher geht es dann weiter zur Siebanlage, die sowohl für die abgebauten Kiese als auch für die gebrochenen Recycling-Fraktionen genutzt wird. Über Zwischenlager gelangen die verschiedenen Fraktionen anschließend zu den beiden Betonmischanlagen.
Frau Rehm wies während der Führung darauf hin, dass mittlerweile der Großteil des innerbetrieblichen Materialtransportes über Laufbänder geschieht, was LKW-Transporte innerhalb des Betriebes zum Ausnahmefall werden lässt. Dies gilt sowohl für den Transport des Rohkieses von der Abbaustelle zur Siebanlage, den Transport des Rückbaumaterials zum Brecher, aber auch für alle anderen Transporte zwischen den einzelnen Stationen.
Auch was den Wasserverbrauch betrifft sei man über die Jahre immer größere Schritte gegangen, so wird nicht nur Teile des Oberflächenwassers als Prozesswasser genutzt, sondern dieses wird auch innerhalb einzelner Prozesse mehrfach verwendet oder vorgereinigt an anderer Stelle noch einmal eingesetzt. Ein „Abfallprodukt“ dieses immerwährenden Absetzens und Siebens insbesondere auch der Recyclingfraktion sind die „Legosteine“, die nicht nur auf dem Gelände nicht zu übersehen sind, sondern auch externe Abnehmer gefunden haben, so dass auch die „Abfälle“ aus der „Abfallbearbeitung“ noch einer langfristigen Verwertung zugeführt werden können.